Nach 4-5 Jahren Problemen im sexuellen Bereich standen mein Freund und ich kurz vor dem Aus. Da waren wir schon 8 Jahre ein Paar. Das Problem „Sex“ war größer als wir geworden und wir mussten uns eingestehen, dass wir es alleine nicht lösen konnten.
In der Therapie habe ich gelernt, dass Druck eine enorme Rolle spielt. Mir war gar nicht bewusst, wie ich -eine junge, moderne Frau- in sexistischen, patriarchalischen Mustern gefangen war: „Du musst Sex mit deinem Partner haben, sonst bist du keine gute Freundin! Du musst Lust haben, sonst stimmt etwas mit dir nicht! Du musst oft Sex haben, alle anderen haben auch mehrmals die Woche Sex!“. Ich habe mir Druck gemacht und habe zugelassen, dass mein Freund Druck auf mich ausübt. Je mehr Druck, desto weniger Lust. Es war ein Teufelskreis bzw. eine Abwärtsspirale.
Ich habe auch gelernt, dass wir damit keine Einzelfälle waren, sondern Sex-Themen sind extrem häufig in Beziehungen. Und die Lösung kann nicht sein, den Partner zu wechseln. Denn ich der nächsten Beziehung ist man fast sicher wieder mit denselben Sex-Themen konfrontiert.
Im Nachhinein hätte ich die Therapie deutlich früher beginnen sollen. Ich empfehle Sex-Probleme in der Beziehung – auch in den sonst schönsten Beziehungen, so wie unsere- nicht zu unterschätzen. Denn diese Probleme haben einen enormen Einfluss auf alle anderen Aspekte der Beziehung.